Auch ältere Menschen können sich durch sportliche Aktivitäten vor Herz-Kreislauf-Risiko und Krebs schützen und dadurch ihr Leben verlängern. Zu diesem Ergebnis kommt eine prospektive Beobachtungsstudie in JAMA Network Open, die 7 verschiedene Sportarten verglichen hat.
Die meisten Menschen bewegen sich zu wenig. Dies gilt vor allem für ältere Erwachsene, die sich körperlich nicht mehr fit fühlen, oft an Gewicht zugenommen haben und im Ruhestand nicht mehr so stark gefordert werden. Die Folge der körperlichen Inaktivität könnte eine Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch Krebserkrankungen und damit ein vorzeitiger Tod sein. Sportliche Aktivitäten könnten davor schützen.
Forscher des US-National Cancer Institutes haben dies jetzt an den Daten der „NIH-AARP Diet and Health Study“ untersucht. Die „National Institutes of Health“ (NIH) hatten 1995 und 1996 zusammen mit der „American Association of Retired Persons“ (AARP) mehr als 3,5 Millionen Fragebögen an Ruheständler im Alter von 50 bis 69 Jahren verschickt und sie unter anderem zu ihren sportlichen Aktivitäten in der Freizeit befragt.
Von den 272.550 Teilnehmern, die entsprechende Fragebögen ausfüllten, sind in den folgenden 12,4 Jahren 118.153 (43 %) gestorben.
Die meisten Senioren waren in irgendeiner Weise sportlich aktiv: Am häufigsten waren Spaziergänge (78 % der Teilnehmer), gefolgt von anderen Ausdauersportarten (30 %), Radfahren (25 %), Golf (14 %), Schwimmen (10 %) Laufen (7 %) und Tennis oder anderen Schlägersportarten (4 %).
Die wenigsten Senioren kamen auf die empfohlenen 7,5 bis 15 metabolischen Einheiten (MET), für die sie 2,5 Stunden in der Woche spazieren oder golfen mussten, während Radfahrer und Schwimmer das Ziel bereits nach 1,2 Stunden erreichten.
Die geforderten 7,5 bis 15 MET-Stunden/Woche waren mit einem um 13 % verminderten Sterberisiko assoziiert. Die Hazard Ratio (HR) von 0,87, war mit 95-%-Konfidenzintervall von 0,85 bis 0,89 signifikant. Auch bei 0,1 bis 7,5 MET-Stunden pro Woche war ein geringer Rückgang der Sterblichkeit (HR 0,95; 0,94-0,97) erkennbar. Hochaktive Teilnehmer (15 MET-Stunden pro Woche) konnten ihr Sterberisiko weiter senken, die zusätzlichen Vorteile wurden aber immer geringer und ab etwa 40 MET-Stunden war ein Plateau erreicht.
Unter den 7 Sportarten waren Tennis und andere Schlägersportarten (HR 0,84; 0,75-0,93) und Laufen (HR 0,85; 0,78-0,92) mit der größten Risikominderung für die Gesamtmortalität verbunden. Es folgten Spazierengehen (HR 0,91; 0,89-0,93), andere Ausdauersportarten (HR 0,93; 0,90-0,95), Golf (HR 0,93; 0,90-0,97), Schwimmen (HR 0,95; 0,92-0,98) und Radfahren (HR 0,97; 0,95-0,99).
Bei allen Sportarten war der Schutz vor einem Herz-Kreislauf-Tod höher als vor dem Krebstod. Die kardiovaskuläre Sterblichkeit wurde durch Schlägersportarten am deutlichsten gesenkt (HR 0,73; 0,59-0,89). Bei der Krebssterblichkeit war Laufen mit der größten Risikominderung assoziiert (HR 0,81; 0,69-0,95).
Wie immer in Beobachtungsstudien lässt sich nicht ganz ausschließen, dass andere Gründe als der Sport für die niedrigere Sterblichkeit verantwortlich waren. Die Forscher konnten aufgrund der intensiven Befragungen jedoch zahlreiche andere Gründe ausschließen, die ebenfalls erfragt worden waren. Darunter waren Body-Mass-Index, Alter, Geschlecht und Ehestand, Herkunft und Ausbildung, Rauchen und Alkohol, Vorerkrankungen und Einschränkungen der Beweglichkeit.
Quelle: aerzteblatt.de