Das diabetische Fußsyndrom(DFS), auch Diabetesfuß genannt, ist eine gefürchtete Komplikation bei Diabetes, die Schätzungen zufolge bis zu zehn von 1oo Diabetikern betreffen kann. Was sollten Gefährdete über Ursachen wissen? Wie sieht eine Behandlung aus? Und vor allem: Was kann vorbeugend getan werden?
Was ist der diabetische Fuß und wo liegen die Ursachen?
Der diabetische Fuß ist eine schwere Langzeitkomplikation bei Patienten mit Diabetes. Zum diabetischen Fußsyndrom zählen alle Verletzungen der Haut unterhalb des Knies, etwa Entzündungen der Haut oder nicht heilende Wunden.
Eine zentrale Rolle spielen dabei Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen in den Füßen und Unterschenkeln, die durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte hervorgerufen werden. Das sich hieraus entwickelnde reduzierte Schmerzempfinden und die Druckempfindlichkeit können fatale Folgen haben, da kleine Wunden oder andere Verletzungen am Fuß unbemerkt bleiben, sodass es schnell zu einem offenen Geschwür (Ulkus) kommt und das Gewebe sich entzündet oder abstirbt (Nekrose).
Wie erkennt man die Anzeichen?
Die Erkrankung der Nerven, die sogenannte Polyneuropathie, macht sich mit Missempfindungen wie Taubheit und Kribbeln in den Füßen, Wahrnehmungsstörungen in Bezug auf die Temperatur, erhöhter Berührungsempfindlichkeit und brennenden Schmerzen bemerkbar. Jede nicht heilende Wunde muss ärztlich untersucht werden.
Welche präventiven Maßnahmen gibt es?
Im Vordergrund stehen Vorsorgemaßnahmen und Vorsorgeuntersuchungen sowie ein gut eingestellter Diabetes. Menschen mit Diabetes mellitus sollten ihre Füße täglich selbst und regelmäßig durch den Hausarzt, Diabetologen oder Podologen kontrollieren lassen.
Besonders wichtig ist es, auf gut sitzendes und bequemes Schuhwerk zu achten.
Auch sollten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie hoher Blutdruck und hohes Cho- lesterin medikamentös behandelt werden, Nikotinkonsum sollte beendet werden.
Und zu guter Letzt ist eine gute Stoffwechseleinstellung für die Wundheilung sehr wichtig. Die Blutzuckerwerte sollten regelmäßig kontrolliert werden. Ist der HbAlc (Langzeit-Blutzuckerwert) erhöht, sollte der Blutzucker neu eingestellt und die Therapie verändert werden.
An welche Ärztinnen und Ärzte sollte man sich wenden?
Wer bei sich selbst oder einem betroffenen Partner beziehungsweise einer Partnerin Verletzungen oder Veränderungen an den Füßen feststellt, sollte dies sofort beim Hausarzt und beim Diabetologen vorstellen.
Eine zentrale Rolle spielen neben Orthopäden und Neurologen die Gefäßmediziner (Angiologen). Letztere können rechtzeitig Durchblutungsstörungen erkennen und behandeln. Bei Gefäßschäden empfehlen wir deshalb: jedes halbe Jahr ins Gefäßzentrum!
Welche Therapien und Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlungsmaßnahmen hängen stark vom jeweiligen Wundstadium und dem Schaden des Fußes ab. Die betroffene Stelle muss dringend vom Druck entlastet werden. Dazu werden spezielle Schuhe verschrieben. Bei infizierten Wunden ist es wichtig, dass die Behandlung mit keimtötenden Mitteln und gegebenenfalls Antibiotika erfolgt. Liegt eine Durchblutungsstörung vor, können minimalinvasive Verfahren mit Ballonkathetern am Bein notwendig sein, um diese zu beheben und die Heilung zu beschleunigen. Die Hauptprinzipien sind folglich Druckentlastung, Verbesserung der Durchblutung und die Behandlung der Infektion.