Die 29.682 Teilnehmer mit einem mittleren Alter von 53,7 Jahren wurden über einen längeren Zeitraum von 19 Jahren beobachtet. In dieser Zeit kam es zu 6.963 Herz-Kreislauf-Ereignissen und 8.875 Todesfällen. Auf dieser Datenbasis können auch kleinere Risiken nachgewiesen werden.
Tatsächlich aber waren die ermittelten Risiken nicht sehr hoch. Personen, die 2 Portionen verarbeitetes Fleisch pro Woche verzehrten, hatten gegenüber einer fleischfreien Kost ein um 7% erhöhtes Risiko auf eine Herz-Kreis-lauf-Erkrankung, wobei eine Portion aus 2 Scheiben Speck, 2 kleinen Bratwürstchen oder einem Hotdog bestand.
Der Verzehr von 2 zusätzlichen Portionen unverarbeitetem rotem Fleisch pro Woche erhöhte das Risiko auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung um 3%. Zusätzliche Portionen Geflügelfleisch pro Woche gingen mit einem um 4% erhöhtem Risiko einher. Eine Portion war definiert als 4 Unzen (114 Gramm) Fleisch. Für den Verzehr von 2 wöchentlichen Fisch-Mahlzeiten (die Portion mit jeweils 3 Unzen oder 85 Gramm) wurde kein erhöhtes Risiko ermittelt. Allerdings wurde auch keine protektive Assoziation gefunden, die viele
Ernährungswissenschaftler aufgrund des hohen Gehalts an Omega-3-Fettsäu-ren vom häufigen Fischkonsum erwarten. Hinsichtlich der Gesamtsterblichkeit stellte man nur für verarbeitetes Fleisch und rotes Fleisch ein erhöhtes Risiko fest. Sowohl die beiden zusätzlichen wöchentlichen Portionen verarbeitetes Fleisch als auch dieselbe Menge unverarbeitetes rotes Fleisch erhöhten das Sterberisiko um 3%.
Bei der Auswertung wurden eine Reihe von demografischen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Herkunft und Bildung berücksichtigt, aber auch konkurrierende Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel, Alkohol und Hormontherapie und eine Reihe anderer Ernährungsgewohnheiten wie Obst, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, anderes Gemüse, Nüsse und Samen, Vollkornprodukte, raffiniertes Getreidemehl, fettarme und fettreiche Milchprodukte, zuckerhaltige Getränke, Eier und die 3 jeweils nicht analysierten Fleischarten (verarbeitetes Fleisch, unverarbeitetes rotes Fleisch, Geflügel und Fisch).
Die Studie dürfte daher als hochwertig einzustufen sein, auch wenn sie nicht frei von Schwächen ist. Beispielsweise wurde die Ernährung nur 1-mal pro Fragebogen erfasst, wobei keine Angaben zur Zubereitungsart gemacht werden mussten (frittiert oder nicht frittiert).
Wie immer in Beobachtungsstudien lässt sich eine Kausalität nicht belegen. Das Risiko, das von 2 Fleischmahlzeiten pro Woche ausgeht, wäre nach den Ergebnissen der Studie insgesamt gering.
Gesamtgesellschaftlich gesehen, ließe sich die Krankheitslast der Bevölke-rung jedoch durch die Reduktion des Fleischkonsums senken, so die Forscher.